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Kaffee - Fluch oder Segen?

Aktualisiert: 30. Dez. 2020

Kaffee zählt zu den meist konsumiertesten Getränken der Welt. Die morgendliche Tasse Filterkaffee, ein leckerer Cappuccino, ein cremiger Milchkaffee oder die schnelle Tasse aus der Padmaschine – der Start in den Tag gelingt für die meissten Deutschen mit einem Schluck Koffein. Und dies auch mit gutem Grund: Koffein bringt den Kreislauf in Schwung und hebt die Stimmung am Morgen. Die große Beliebtheit von Kaffee lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Im Jahre 2009 wurden ca. 150 Liter Kaffee pro Kopf konsumiert, wohingegen nur 133,1 Liter Mineralwasser getrunken wurden. Häufig hört man den Rat, seinen Kaffee- Konsum zu reduzieren. Doch was ist dran an dem Rat? Ist Koffein wirklich schlecht für den Organismus? Oder gibt es vielleicht sogar positive Wirkungen? Und wie kommt es eigentlich zu den bekannten Effekten von Koffein? Gemessen an einer Kaffeebohne, besteht Kaffee aus einer Großzahl von Bestandteilen. Hervorzuheben sind: – (ca.) 1% Koffein – (ca.) 13% Eiweiße – (ca.) 13% Fette – (ca.) 20% Kohlenhydrate. Für die morgendliche Tasse Kaffee (150ml) bedeutet das zwischen 30-100 mg Koffein. Ersetzt man den Kaffee mit schwarzem Tee, kommt man mit ca. 24-50mg (150ml) auf etwas weniger Koffein. Im Fachjargon spricht man bei Koffein von einer „psychotropen Substanz“, was übersetzt bedeutet „die menschliche Psyche beeinflussende Substanz“. Sie kommt auf ganz natürlicher Weise in den Blättern, Samen und Früchten von über 60 Pflanzenarten vor. Kommen wir zum Wirkungsmechanismus von Koffein. Nach der konsumierten Tasse Kaffee benötigt das Koffein zwischen 30 und 45 Minuten, um in den Blutkreislauf zu gelangen; dort wird es im Körper verteilt und letztenendes mit dem Urin wieder ausgeschieden. Koffein kann ohne Probleme die Blut-Hirn-Schranke überwinden und gelangt auf diese Weise schnell ins Gehirn und beeinflusst unser zentrales Nervensystem. Koffein ist in seiner Struktur einem körpereigenen Botenstoff sehr ähnlich: dem Adenosin. Adenosin sorgt unter anderem dafür, dass sich die Nervenzellen im Gehirn nicht überanstrengen: Adenosin setzt sich auf bestimmte Rezeptoren auf den Nervenbahnen, wodurch das Signal „Stopp! Wir arbeiten mal etwas weniger“ weitergegeben wird. Jetzt trinken wir die Tasse Kaffee, Koffein kommt dazu, sieht genauso aus wie das Adenosin und kann sich genauso gut auf die besagten Rezeptoren setzen. Dadurch ist die Stelle blockiert und Adenosin kann nicht mehr andocken und sein Kommando weitergeben. Koffein ist also ein Gegenspieler (=im Fachjargon „Antagonist“) des Adenosins: Es hebt die Wirkung des Adenosins auf, indem es seine Stellen besetzt, aber nicht mit dem Signal der Drosselung aktiviert. Folglich arbeiten die Nervenbahnen weiter! Und das ist nicht alles: Die Hemmung von Adenosin hat zur Folge, dass das „Glückshormon“ Dopamin vermehrt aufgenommen wird. In geringen Dosen wirkt Koffein also stimulierend auf unsere Psyche, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und reduziert die Müdigkeit.

Viele Menschen „klagen“ über einen Gewöhnungseffekt des Kaffees. Sie müssen mittlerweile mehr Kaffee konsumieren, um den gleichen Effekt zu erzielen. Wie kommt das? Ganz einfach: Unser Körper passt sich an. Das bedeutet, dass er einfach mehr Adenosinrezeptoren ausbildet, sodass es mehr freie Rezeptoren gibt und Adenosin wieder binden kann und dadurch wieder wirkt. Durch den vermehrten Kaffeekonsum unserer Gesellschaft, sind die Auswirkungen von Koffein Bestandteil vieler Studien im Jahr. Kaffee und seine Inhaltstoffe weisen eine hohe antioxidative Aktivität auf. Antioxidantien kennen wir aus bestimmten Gemüse, Früchten oder Bitterschokolade. Sie helfen dem Körper dabei, zerstörerische Prozesse unserer Zellen zu verhindern. Diskutiert wird ebenfalls der Einfluss von Koffein auf die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes: Die Forschung geht von einer Reduktion von Herzinfarkten bei moderatem Kaffeekonsum aus (1-4 Tassen / Tag) und einem Anstieg von Herzinfarkten bei sehr hohem Konsum (11 Tassen/ Tag). Weitere, diskutierte Auswirkungen von Koffein sind: – Reduktion der Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken um 7% bei moderatem Konsum – Gesteigerte Lernkapazität im Bereich Kurzzeitgedächtnis und motorischem Lernen

Also, halten wir fest: Moderater Kaffee- bzw. Koffeinkonsum weist keinen -wie so oft behauptet- schädlichen Effekt auf den menschlichen Organismus auf. Der lang andauernde, schlechte Ruf des Koffeins kann mittlerweile durch zahlreiche Studienergebnisse, welche die gesundheitsfördernden Auswirkungen des Koffeins darstellen, wiederlegt werden. Da schmeckt der Kaffee doch gleich noch viel besser. =)


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